Energie:
Kasachstan hat im laufenden Mai bereits deutlich mehr Öl produziert, als es laut der OPEC+-Vereinbarung erlaubt ist. Während die vereinbarte Menge bei etwa 1,49 Millionen Barrel pro Tag liegt, lag die tatsächliche Produktion bei 1,86 Millionen Barrel pro Tag, was 2 % mehr als im April ist.
Besonders das Tengiz-Ölfeld trägt maßgeblich zu dieser hohen Produktion bei. Obwohl die Produktion dort das angestrebte Niveau erreicht hat und in diesem Jahr nicht weiter steigen soll, scheint Kasachstan die vereinbarten Quoten nicht einzuhalten.
Das könnte dazu führen, dass andere OPEC+-Länder, die ihre Produktion freiwillig reduziert haben, im Sommer möglicherweise noch mehr fördern, was den Markt beeinflussen könnte.
Edelmetallmärkte:
Der Goldpreis ist in den letzten Tagen wieder über 3.300 USD pro Feinunze gestiegen. Das liegt vor allem an den Unsicherheiten bezüglich der US-Haushaltslage.
Die Sorgen werden durch die deutlich gestiegenen US-Anleiherenditen, besonders bei den langen Laufzeiten (20 und 30 Jahre), verstärkt. Diese steigen wahrscheinlich, weil die Risikoprämie für US-Staatsanleihen zunimmt, was auch durch einen schwächeren US-Dollar unterstützt wird.
Ein weiterer Grund für die Unsicherheit ist das im US-Kongress diskutierte große Fiskalpaket, das das US-Staatsdefizit in den kommenden Jahren deutlich erhöhen könnte. Zudem wurde die Kreditwürdigkeit der USA kürzlich von einer großen Ratingagentur herabgestuft.
All diese Faktoren schwächen den Status der US-Staatsanleihen als sicheren Hafen, wodurch Gold in unsicheren Zeiten verstärkt nachgefragt wird. Dieser Effekt kann sich selbst verstärken, was bedeutet, dass die Chancen auf stärkere Preissprünge bei Gold in Zukunft erhöht sind.
Die Preise für Platin und Palladium sind in dieser Woche deutlich gestiegen. Platin hat am Dienstag um 5,6 % zugelegt und erreichte am Mittwoch mit knapp 1.090 USD je Feinunze den höchsten Stand seit fast einem Jahr.
Palladium verteuerte sich gleichzeitig um etwa 8 % auf über 1.055 USD, was einem 3½-Monatshoch entspricht. Diese Preisanstiege könnten zum Teil durch die Veröffentlichung neuer Prognosen für Platinmetalle beeinflusst worden sein, die auf weiterhin unterversorgte Märkte hinweisen.
Allerdings wird auch erwähnt, dass die Nachfrage in einigen Bereichen zurückgehen soll, weshalb die Prognosen nicht unbedingt die alleinige Ursache für den Preisanstieg sind. Platin und Palladium sind im Vergleich zu Gold derzeit sehr preiswert, mit einem Preisabschlag von mehr als 2.200 USD gegenüber Gold und einem Verhältnis von über 3:1.
Ob die Preisanstiege dauerhaft sind, ist noch unklar. In der Vergangenheit gab es bereits kurzfristige Preissprünge, die sich später wieder zurückbildeten. Für einen nachhaltigen Anstieg müssten Unsicherheiten, wie die Zollpolitik, sich auflösen – was momentan aber nicht absehbar ist.
Industriemetalle:
Es gibt eine interessante Diskussion über die Versorgungslage am globalen Kupfermarkt. Ein großer Rohstoffhändler mit Sitz in der Schweiz hat kürzlich Prognosen veröffentlicht, die im Gegensatz zu den Annahmen der International Copper Study Group (ICSG) stehen.
Während die ICSG im April einen Angebotsüberschuss von fast 300.000 Tonnen für dieses Jahr prognostiziert hat, rechnet das Schweizer Unternehmen mit einem erheblichen Angebotsdefizit von 300.000 Tonnen.
Zudem schätzt das Unternehmen, dass der Markt um 700.000 Tonnen mit Kupferkonzentrat unterversorgt sein könnte. Wir sind jedoch skeptisch gegenüber diesen Prognosen. Die hohen Kupfererzimporte Chinas deuten darauf hin, dass es in diesem wichtigen Produktionsland derzeit keine akute Rohstoffknappheit gibt.
Es ist wahrscheinlich, dass die chinesische Metallproduktion in den kommenden Monaten weiterhin dynamisch bleibt. Daher sehen wir das Potenzial für eine weitere Erholung des Kupferpreises momentan als begrenzt an.
Agrarmärkte:
Der Kakaopreis hat in letzter Zeit deutlich zugelegt und erreichte am Dienstag an der ICE in New York mit fast 11.300 USD pro Tonne den höchsten Stand seit Ende Januar. Seit Mitte Mai ist der Preis um mehr als 20 % gestiegen.
Das Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf der Ernte im wichtigsten Produzentenland, der Elfenbeinküste. Obwohl es zuletzt ausreichend Regenfälle gab, um die Ernteaussichten zu verbessern, spiegeln sich diese positiven Entwicklungen noch nicht in den Exportzahlen wider.
Die wöchentlichen Lieferungen an die Exporthäfen sind in den letzten zwei Wochen sogar um etwa 30 % im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, was auf mögliche Angebotsprobleme hindeutet. Ein weiteres Problem ist die Qualität der Kakaobohnen. Viele Lieferungen sollen eine zu hohe Zahl an Kakaobohnen pro 100 Gramm aufweisen, was auf sehr kleine Bohnen hindeutet.
Laut einem Exportunternehmen werden 40-50 % der Bohnen zurückgewiesen, was auf die lange Trockenheit der letzten Monate zurückzuführen ist. Die jüngsten Regenfälle können diese Qualitätsprobleme wohl nicht mehr ausgleichen.
Zudem führt die Erwartung höherer Preise dazu, dass Kakaoproduzenten in Westafrika Verkäufe auf Termin für die nächste Ernte zurückhalten, was die Angebotslage zusätzlich verschärft.
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Beste Grüße aus Frankfurt am Main
Michael Neumann
Chief Executive Officer